Das Schönste aus der Böhmischen Kanada – Rund um Český Rudol

Eine Wanderung in zwei Varianten (14,9 km und 19 km), die Wanderer zu einigen der schönsten Orte der Böhmischen Kanada führt. Die Strecke verläuft über befestigte und unbefestigte Wege und hat einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Unterwegs erwarten Sie einige Anstiege. Besonders die kürzere Variante eignet sich für Familien mit älteren Kindern. Die Route ist nicht für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer geeignet.

Gesamtlänge

17,6 km (längere Variante) https://mapy.cz/s/1gciR
13,5 km (kürzere Variante) https://mapy.cz/s/1gceG

Dauer

Ca. 5 Stunden

Landschaft

Befestigte und unbefestigte Waldwege, Asphalt.

Schwierigkeit

Mittelschwer. Unterwegs gibt es mehrere Anstiege. Besonders die kürzere Variante eignet sich für Familien mit größeren Kindern. Nicht geeignet für Kinderwagen und Rollstühle.

Markierung

Ja

Wegbeschreibung

Die Route beginnt in Český Rudolec und folgt zunächst dem Grasel-Steig (gelber Kreis mit weißem „G“). Startpunkt ist die Kirche St. Johannes der Täufer auf dem Dorfplatz in Český Rudolec. Von hier geht es nach Norden zum Rudolecer Teich. Hinter dem Damm (450 m) biegen wir links Richtung Radíkov ab. Nach ca. 1 km am Waldrand biegen wir rechts auf einen Waldweg ab, der uns nach Horní Radíkov mit einer Kaskade von vier Dorfteichen führt (2 km). Wir gehen durch das Dorf, rechts vorbei am Wald (rechts am Weg befindet sich die Stelle „Kutiště“ mit Spuren des Silberabbaus), und erreichen nach ca. 800 m eine Wegkreuzung.

 

Wer möchte, kann hier links auf dem Grasel-Steig weitergehen, vorbei an den Filip-Steinen und über den Kupferberg zurück nach Radíkov und von dort nach Český Rudolec. Wir jedoch verlassen hier den Grasel-Steig und gehen geradeaus weiter, am Waldrand entlang und dann durch den Wald zu einer weiteren Kreuzung (800 m), wo wir rechts auf den Gipfel des Havlova hora (680 m ü. M.) mit dem Aussichtsturm und dem Waldpark „U Jakuba“ abbiegen (ca. 400 m). Von dort kehren wir zur Kreuzung zurück (400 m) und biegen rechts ab, nach ca. 700 m links, nach ca. 90 m nochmals links und nach weiteren ca. 70 m erneut links, bis wir nach ca. 500 m den markanten Felsen „Ďáblova prdel“ („Teufelshintern“) erreichen.

 

Familien mit Kindern können sich am Aussichtsturm „U Jakuba“ auf den Lehrpfad zum „Teufelshintern“ begeben, der ebenfalls zu diesem Felsen führt. Entlang von 11 Stationen gibt es Informationstafeln, Rastplätze und Spielelemente. Große Anziehungspunkte des Pfades sind die wunderschön in die Landschaft eingebetteten Kaskaden von Teichen, ergänzt durch Tümpel, sowie große Findlinge, die über den Wald verstreut sind.

 

Vom „Teufelshintern“ gehen wir über eine Wiese zu einem Weg (ca. 200 m), wo die grüne Wanderroute verläuft. Hier können wir wählen, welche der unten beschriebenen Varianten wir weitergehen möchten.

 

Kürzere Variante (13,5 km)

Besonders für Familien mit Kindern geeignet. Wir folgen der grünen Markierung nach links Richtung Terezín und biegen nach 600 m von der grünen Markierung links ab (Richtung Nový Svět). Nach 500 m biegen wir rechts auf einen Waldweg ab, dem wir 600 m folgen, bis wir auf die rote Markierung stoßen. Auf dieser gehen wir nach links und erreichen nach 2 km Radíkov. Von Radíkov kehren wir entweder auf der roten Markierung oder auf dem Grasel-Steig nach ca. 3 km nach Český Rudolec zurück.

 

Längere Variante (17,6 km)

Wir folgen der grünen Markierung nach rechts. Nach ca. 600 m verlassen wir die grüne Route und biegen links ab. Auf diesem Weg, der überwiegend durch den Wald führt, bleiben wir ohne abzubiegen, bis wir Zvůle erreichen (Bademöglichkeit, Erfrischungen, ca. 1,5 km). In Zvůle biegen wir links ab und gehen durch das Camp bis zur Kreuzung (ca. 650 m). Dort biegen wir links auf die rote Route und gehen über Terezín (1,2 km) durch das Tal „Vlčí jáma“ nach Radíkov (3,5 km). Von Radíkov gelangen wir entweder auf der roten Markierung oder dem Grasel-Steig nach ca. 3 km zurück nach Český Rudolec.

Sehenswürdigkeiten auf der Strecke

Český Rudolec

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1343. Die Siedlung entstand während der deutschen Kolonisation bei der Suche nach Silber an der Poststraße Prag–Wien. Das dominierende Bauwerk des Ortes ist das hiesige Schloss, bekannt als „Klein Hluboká“ – ursprünglich eine Wasserfeste, später zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Nach einem Brand in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es von den Besitzern der Familie Piccioni im Stil der Tudor-Neugotik umgebaut. Das Schloss verfiel über viele Jahre, wird derzeit aber umfassend restauriert. Im Ortszentrum befindet sich die Kirche St. Johannes der Täufer aus dem Jahr 1440, ein steinernes Kreuz von 1843 und eine Statue des hl. Johannes Nepomuk von 1736. Bei einem Besuch des Ortes sollten Sie unbedingt das ausgezeichnete Rudolecer Bier aus der örtlichen Schlossbrauerei Český Rudolec probieren.

 

Grasel-Steig Český Rudolec

Der Grasel-Steig führt Besucher in das bewaldete Hügelland westlich von Český Rudolec. Er bringt Sie an Orte, an denen sich der legendäre Räuber Johann Georg Grasel versteckte und plünderte. Dieser Sohn einer Bettlerin und eines Scharfrichters wurde schon als Jugendlicher zum mutigen Anführer einer Räuberbande, die in der ganzen Region gefürchtet war. Zu den interessantesten Stellen am Steig gehören Spuren des Silberbergbaus an der Stelle „Kutiště“ und die Filip-Steine – eine Granit-Felsstadt oberhalb des Hornoradíkovský-Bachs. Sehenswert ist auch der felsige Hügel „Skalka“, volkstümlich „Kofrštán“, auch bekannt als „Kupferberg“ (679 m ü. M.), dessen höchste Felswände bis zu 15 Meter hoch sind. Die Grasel-Steige verlaufen beidseits der österreichisch-tschechischen Grenze und bilden sieben Wanderrunden. In Österreich sind sie mit einem grafischen Schild markiert, auf tschechischer Seite mit einem gelben Kreis, umrahmt von einem weißen „G“.

 

Aussichtsturm und Waldpark U Jakuba

Einen Blick auf die Böhmische Kanada aus der Vogelperspektive bietet der Aussichtsturm „U Jakuba“ auf dem Havlova hora (680 m ü. M.). Der sechseckige Bau mit spitzem Abschluss erinnert in seiner ungewöhnlichen Form an einen Bleistift. Mit einer Höhe von 40,7 m ist er das höchste Aussichtsgebäude aus verleimtem Holz in Tschechien und die zweithöchste Holzkonstruktion dieser Art im Land. Kinder freuen sich besonders über den neu angelegten Erlebnis-Waldpark direkt neben dem Turm, der eine Nachbildung einer altslawischen Befestigung mit Wachtürmen darstellt. Es gibt ein Natur-Labyrinth mit einem Hexenhaus, verschiedene Kletterelemente, eine Kletterwand, Schaukeln, ein Indianer-Tipi und weitere Attraktionen. Mutige können sich in einen geheimen unterirdischen Gang mit einem Skelett wagen, für die Kleinsten gibt es einen Sandkasten, und für Adrenalin-Fans gibt es einen Singletrail (Radstrecke). Rund um den Turm führen zwei Lehrpfade (3,8 km und 3,2 km) mit interaktiven Tafeln und Spielelementen. Große Attraktionen entlang der Pfade sind die wunderschönen Kaskaden von Teichen und die riesigen Findlinge aus der Eiszeit, von denen der bekannteste „Ďáblova prdel“ („Teufelshintern“) ist. Der Eintritt zum Waldpark und zu den Lehrpfaden ist kostenlos.

 

Felsformation „Ďáblova prdel“ („Teufelshintern“) 

Eine der kuriosesten Granit-Felsformationen, die so typisch für die Böhmische Kanada sind, befindet sich in einem imaginären Dreieck mitten im Wald zwischen Terezín, Nový Svět und Valtínov. Wenn Sie diesen riesigen Felsen mit eigenen Augen sehen, werden Sie keine Sekunde am treffenden Namen zweifeln. Es führt kein direkter Wanderweg zum Felsen, aber man kann einen Abstecher von ca. 200 m von der grünen Route zwischen Terezín und Valtínov oder über den neuen Lehrpfad zum „Teufelshintern“ vom Aussichtsturm „U Jakuba“ aus machen.

 

Zvůle

Der Teich Zvůle (10 ha) bei der gleichnamigen Ortschaft lädt zu einem näheren Erkunden ein. Dank der umgebenden Natur, der Infrastruktur und des besonders sauberen Wassers mit hohem Durchfluss ist der Teich ein beliebter Badeplatz. Sie können an sandigen oder grasigen Stränden entspannen, an privaten Plätzen im Schatten des Waldes oder auf sonnigen Flächen, die sich ideal zum Sonnenbaden eignen. In unmittelbarer Nähe des Teichs gibt es Campingplätze, wo man Tretboote und Sportgeräte ausleihen kann. In den umliegenden Wäldern und im Teich selbst befinden sich viele große Granitblöcke. Die größten und interessantesten finden Sie an der Straße, die von der roten Wanderroute zwischen Zvůle und der Siedlung Na Jitrách begleitet wird. Etwa auf halbem Weg befindet sich der sogenannte „Ďáblův chléb“ („Teufelsbrot“), eine Ansammlung von Felsen, von denen der größte einem aufgeschnittenen Laib Brot ähnelt.