Umgebung des Kadov-Wackelsteins

Einer der größten und besterhaltenen Wackelsteine in Tschechien befindet sich in Kadov bei Blatná. Der Lehrpfad „Umgebung des Wackelsteins“ (im Folgenden LP) wurde bereits 1986 angelegt und umfasst 13 Stationen.

Gesamtlänge

7 km

Dauer

2 stunden

Landschaft

Befestigte und unbefestigte Wege.

Schwierigkeit

Leicht

Markierung

Ja

Wie kommen Sie zum Ausgangspunkt

Vom Bahnhof Blatná 5,5 km auf dem grünen Wanderweg. Von der Bahnstation in Tchořovice etwas mehr als 4 km auf dem blauen Wanderweg, vorbei an wunderschönen Teichen. Mit Auto oder Bus nach Vrbno, Kadov oder Slatina.

Wegbeschreibung

Der Startpunkt des LP liegt am Teich Velký Pálenec. Der Weg führt durch die bezaubernde südböhmische Natur, vorbei an sagenumwobenen geologischen Formationen, wobei der Mittelpunkt natürlich der Kadov-Wackelstein ist. Der LP ist für Wanderer und Radfahrer geeignet, ein Großteil ist sogar mit Kinderwagen befahrbar. Allerdings verläuft etwa die Hälfte der Strecke über Wald- und Feldwege, und zu manchen geologischen Formationen führt der Zugang durch Vegetation (Wald, Wiesen). Einige Teile des LP liegen auf Privatgrundstücken, daher bitten wir um Rücksichtnahme auf Natur und Eigentum – bitte Ruhe und Ordnung einhalten. Entlang der Strecke gibt es Informationstafeln; der Weg ist zunächst mit dem grünen Wanderzeichen, ab Vrbno dann mit dem gelben markiert.

Sehenswürdigkeiten auf der Strecke

Hydrologische Station Velký Pálenec

Gegründet 1925 in einem ehemaligen Forsthaus durch Prof. Karel Schäffer, heute Außenstelle der naturwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag. Sie knüpft an eine der ältesten Feldstationen Europas an, die sog. „fliegende“ Station von Prof. Frič aus dem Jahr 1888. 1883 wurde hier die Mutter des Schriftstellers Ladislav Stehlík geboren.

 

Wälder

Der LP führt nah an Wäldern vorbei, stellenweise direkt durch sie. Die Wälder bestehen vor allem aus Fichten und Mischwäldern. Im Sommer sind sie ein Paradies für Pilzsammler und Beerensucher.

 

Amphibien

Bewachsene Ufer und warmes Wasser kleinerer Teiche bieten ideale Lebensräume für Amphibien. Solche Teiche entlang des LP sind z. B. Žabinec, Malý Pálenec und Žoldánka.

 

Vrbno

Ein malerisches südböhmisches Dorf, umgeben von Teichen mit alten Dämmen und mächtigen Eichen – eine der schönsten Naturgegenden der Region Blatná. Es gibt hier u. a. die Teiche Malá und Velká Kuš, Velký und Starý Pálenec, Hadí, Vitanovy, Smyslov. Die meisten eignen sich zum Baden. Die Dominante des Dorfes ist die St.-Anna-Kapelle aus dem Jahr 1903. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist ein zweikammeriges Steinbauwerk, vermutlich einst als Trockenspeicher für Obst oder Getreide genutzt (Zugang vor Vrbno über den Abzweig nach Mračov). In Vrbno gibt es eine Gaststätte mit Erfrischungen und Übernachtungsmöglichkeiten.

 

Teichwirtschaft

Vom Hügel hinter Vrbno bietet sich ein schöner Blick auf den Velká Kuš, den größten Teich des Lnáře-Teichsystems. Die ersten Teiche wurden hier zum Schutz der Festungen gebaut, ab dem 14. Jahrhundert dann zur Fischzucht. Diese raffinierten Teichsysteme sind bis heute ein Naturjuwel. Auf ausgewählten Teichen ist Sportfischen erlaubt. Besonders beliebt bei Besuchern sind die herbstlichen Abfischungen mit Fischverkauf.

 

Felsmulden in Granitblöcken

Ein Abzweig links in den Wald vor Kadov führt auf den Hügel Hora, dessen Gipfel ein staatlicher Vermessungspunkt markiert. Etwa 200 m westlich liegt ein großer Granitblock mit zwei muldenförmigen Vertiefungen. Früher hielt man sie für künstlich geschaffen, wahrscheinlich sind sie jedoch durch Verwitterung und Erosion entstanden. Ob sie von den Einheimischen genutzt wurden, bleibt Spekulation.

 

Wackelstein

Der Kadov-Wackelstein liegt in einem kleinen Park nahe dem Gemeindeamt. Er ist einer der größten und besterhaltenen Wackelsteine Böhmens: Umfang 11 m, Höhe 1,50 m, geschätztes Gewicht 30 Tonnen. Bis vor Kurzem bewegte er sich noch bei leichtem Handdruck. Nach einem Vandalenakt wurde er mit großem Einsatz von Ing. Pavel Pavel aus Strakonice 1983 und erneut 2003 wieder aufgerichtet. Seit 1985 ist er ein Naturdenkmal. Im Gemeindeamt können kleine Souvenirs gekauft werden.

 

Kadov

Die Dominante des Dorfes und ein wertvolles Sakraldenkmal ist die ursprünglich gotische St.-Wenzels-Kirche, die im spätbarocken Stil umgebaut wurde. Im Inneren befindet sich eine wertvolle Orgel von 1767. Nahebei steht eine gotisch-renaissancezeitliche Festung, die im 18. und 19. Jh. Zu einem Speicher umgebaut wurde. Ein weiteres Denkmal ist das barocke Pfarrhaus mit Mansarddach aus dem Jahr 1750. In der Nähe der Kirche gibt es Erfrischungsmöglichkeiten.

 

Kapelle und Gruft

Unweit der Kadover Kirche steht am Friedhof die neugotische Kapelle Auffindung des Hl. Kreuzes mit der Gruft der ehemaligen Gutsherren von Lnáře – den Baronen von Lilgenau, erbaut 1856–1863.

 

Ausblick ins Land

Von Kadov führt ein staubiger Weg zwischen den Wiesen hinaus. Nach Norden sieht man das Brdy-Hügelland, am Horizont deutlich der Třemšín (827 m), höchster Punkt des südlichen Brdy. Nach Süden reicht der Blick bis zum Böhmerwald (Šumava).

 

Kleines Teufelsarmband

Ein geschütztes Naturdenkmal aus großen Granitblöcken, um das sich mehrere geheimnisvolle Legenden ranken. Fachleute erklären die Entstehung jedoch einfach mit der Verwitterung des Gesteins. Das Kleine Teufelsarmband liegt in einem kleinen Waldstück ca. 50 m links des Feldwegs und hat einen Umfang von 16 m. Es ähnelt auffallend dem Großen Teufelsarmband.

 

Opferstein

Eine weitere geheimnisvolle Formation, der „Opferstein“. Im Wald zweigt man rechts von der Hauptstrecke ab, etwa 200 m über einen Waldweg, dann am Rand der Wiese hinauf in einen bewaldeten Hang (in der Nähe gibt es einen Lagerplatz). Aufgrund der Größe, Form, Lage und vor allem wegen der steinernen Mulde mit einer Art Abflussrinne auf der fast ebenen Oberseite hielten ihn Einheimische und einige Archäologen früher für einen Stein, der bei heidnischen Opferzeremonien genutzt wurde. Andere Forscher sehen die Ursache im natürlichen Verwitterungsprozess. Der Stein ist etwa 2 m hoch und ein geschütztes Naturdenkmal.

 

Großes Teufelsarmband

Eine Gruppe von Felsblöcken, die man nach ca. 200 m auf einem Waldpfad links der Hauptstrecke erreicht, trägt den Namen Großes Teufelsarmband oder auch Teufelsreisetasche. Wie der Name verrät, gibt es auch hier geheimnisvolle Sagen. Abgerundete Blöcke verschiedener Größe bilden einen Kreis mit 28 m Umfang und ragen bis zu 6 m hoch. Ihre Oberfläche ist von einer dunklen Verwitterungskruste bedeckt. Es handelt sich um ein geschütztes Naturdenkmal aus großen Granitblöcken. Mit Vorsicht kann man hinaufklettern und die Aussicht genießen.

 

 

Am Ende des markierten LP bei Slatina kann man auf weitere Wanderwege z. B. nach Chanovice wechseln. Nördlich von Slatina versteckt sich im Wald ein jüdischer Friedhof, und an der Straße oberhalb des Dorfes stehen steinerne Sonnenuhren. In Chanovice gibt es ein Schloss mit Handwerkerausstellung, ein Freilichtmuseum und einen Aussichtsturm.

 

Erfrischungen entlang der Route

Vrbno, Kadov, Chanovice