Zeyers Wanderweg von Vodňany nach Lomec

Der Marienwallfahrtsort Lomec gehört zu den bekanntesten Wallfahrtsorten Südböhmens. Die barocke Kirche des Namens der Jungfrau Maria wurde nach dem Vorbild spanischer Kapellen erbaut und beherbergt eine wundertätige Marienstatue. Auch der Dichter Julius Zeyer, der sich längere Zeit in Vodňany aufhielt, schloss die Kirche in Lomec ins Herz. Er kam oft hierher, um nachzudenken und seine Gedanken zu ordnen; hier entstand auch sein Werk Mariánská zahrada (Mariengarten).

Gesamtlänge

6 km

Dauer

2 Stunden

Landschaft

Befestigte und unbefestigte Wege

Schwierigkeit

Leicht, geeignet für Familien mit größeren Kindern; nicht geeignet für Kinderwagen und Rollstühle

Markierung

Ja 

Wegbeschreibung

Die Zeyer-Route beginnt am Busbahnhof in Vodňany. Wir folgen der blauen Wanderwegmarkierung in südlicher Richtung durch die Zeyer-Parks. Nach etwa 1 km verlassen wir die Stadt und erreichen die offene ländliche Landschaft. Nach 1,7 km kommen wir zu einer Kapelle der heiligen Maria Magdalena, einem Ort namens Na Lázni. Hierher kam Zeyer oft, um auszuruhen und zu baden.

Von hier aus kann man auch einen kleinen Abstecher (0,9 km) nach Westen ins nahegelegene Dorf Chelčice machen. Dort befindet sich unter anderem das Denkmal für Petr Chelčický und ein zertifizierter Naturgarten beim Chelčický-Haus des Hl. Linhart.

 

Wenn Sie der blauen Markierung weiter folgen, führt der Weg durch eine vierreihige Allee in die schöne Landschaft der geschützten Zone Libějovicko-Lomecko, vorbei am neuen Schloss Libějovice bis zum bedeutenden Wallfahrtsareal Lomec.

Sehenswürdigkeiten auf der Strecke

Vodňany

Eine historische Stadt mit einer langen Tradition in der Fischzucht, in der der Dichter Julius Zeyer lebte und wirkte. Im historischen Stadtzentrum befindet sich die Dekanatskirche Mariä Geburt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Brunnen in der Mitte des Platzes mit einer Freiheitsallegorie stammt aus dem Jahr 1928 und zeigt die Symbole der Stadt: Fischerei, Landwirtschaft und Industrie. Auf dem Platz können Sie das Stadtmuseum und die Galerie besuchen. Einzigartig ist das erhaltene Stadtmauersystem mit Wassergraben. Machen Sie einen Spaziergang über die steinerne Bogenbrücke über den Mühlgraben mit der barocken Statue des hl. Johannes Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert. Dieses malerische Eckchen wird „Vodňanské Benátky“ – „Vodňaner Venedig“ genannt. In Vodňany befindet sich die bekannte Fischereischule und die höhere Fachschule für Wasserwirtschaft und Ökologie. Teil der Schule ist auch ein Fischereimuseum mit einer umfangreichen Sammlung historischen Fischereigeräts. In zwanzig Aquarien schwimmen etwa hundert Fischarten aus unserer Region und aus exotischen Gebieten, zum Beispiel aus dem Amazonasgebiet. Den lokalen Fischern gelingt es hier sogar, Süßwasserstechrochen zu züchten und erfolgreich zu vermehren. Auch das Stadtmuseum und die Galerie lohnen einen Besuch.

 

Kapelle der hl. Maria Magdalena in Lázeň bei Chelčice

Die frühbarocke achteckige Kapelle über einer Quelle wurde in den Jahren 1660–1663 vom damaligen Besitzer des Libějovicer Guts, Graf Charles Albert de Buquoy, errichtet. Der Quelle wurde von jeher eine wundersame Heilkraft zugeschrieben. Die Weihe der Kapelle sollte an seine Mutter Maria Magdalena, geborene de Biglia, erinnern. Der Legende nach erschien hier kranken Pilgern ein Engel, der die Quelle segnete, wodurch sie heilend wirkt.

 

Chelčice

In ganz Böhmen ist die Region Chelčicko für ihre Obstbautradition bekannt. Die Geschichte des Obstanbaus reicht hier bis ins Jahr 1860 zurück. Dank der ausgedehnten Obstgärten, Wälder und Teiche hat die Landschaft besonders im Frühling und Herbst einen besonderen Zauber voller Blüten, Düfte und Farben. Dominant ist die Kirche des hl. Martin, eines der ältesten Denkmäler der Region. Ursprünglich eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, später im Barock- und Rokokostil umgebaut. Am meisten berühmt machte den Ort jedoch der gebürtige Petr Chelčický (1390–1460), ein weltbekannter mittelalterlicher religiöser Reformator und Philosoph. Auf dem Dorfplatz steht eine Statue von Petr Chelčický aus dem Jahr 1946. In der renovierten historischen Scheune wurde eine moderne Ausstellung mit interaktiven Elementen errichtet, die sowohl P. Chelčický als auch der Region Chelčicko und der Denkmalschutzzone Libějovicko-Lomecko gewidmet ist.

 

Naturgarten in Chelčice

In der Nähe der Scheune befindet sich das Chelčický-Haus des Hl. Linhart. Das ehemalige Pfarrhaus bietet heute Räume für eine sozialtherapeutische Werkstatt. Der Pfarrgarten ist seit 2011 als Naturgarten zertifiziert. Es ist ein wunderbarer Ort für einen Spaziergang mit Kindern im Schatten der Bäume oder zum Entspannen bei dem Summen der tierischen Bewohner des Insektenhotels oder der Hummeln im Hummelnest.

 

Altes Schloss Libějovice

Ursprünglich eine gotische Burg, die vollständig im Renaissancestil umgebaut wurde, westlich des Ortszentrums von Libějovice. Das private Objekt dient teilweise auch als Unterkunft für Touristen.

 

Neues Schloss Libějovice

Etwa 600 m hinter dem Ort in Richtung Wallfahrtsareal Lomec liegt das Neue Schloss. Das ursprünglich barocke Schloss, dessen Bau 1696 von Graf Philipp Emanuel Buquoy begonnen wurde, sollte das Alte Schloss ersetzen. Die erste Bauphase wurde 1754 abgeschlossen. Im Jahr 1801 erwarben die Schwarzenberger das Anwesen, die es 1816–1817 um ein zweites Stockwerk erweitern und im späten Empire-Stil umbauen ließen. Das Schloss ist heute in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Auch der Zugang zum eingezäunten, weitläufigen Libějovicer Park mit einer Fläche von 14,13 ha und vielen einzigartigen Baumarten ist verboten.

 

Lomec – Marienwallfahrtsort

Es handelt sich um eine der bedeutendsten barocken Wallfahrtsanlagen Südböhmens. Die Wallfahrtskirche des Namens der Jungfrau Maria wurde in den Jahren 1692–1702 von Graf Emanuel Buquoy erbaut, um die wundertätige Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind aufzunehmen. Neben der Kirche steht das ursprünglich buquoysche Jagdschlösschen aus den Jahren 1709–1710; heute wirkt hier die Kongregation der Grauen Schwestern des III. Ordens des hl. Franziskus. Hier finden regelmäßig Wallfahrten und Gottesdienste statt. Die Hauptmarienwallfahrt findet am Sonntag nach dem Fest Mariä Geburt statt.

 

Geschützte Denkmallandschaftszone Libějovicko-Lomecko

Der Grundstein für die komponierte Landschaft Libějovicko-Lomecko wurde in der Barockzeit gelegt, als das Anwesen im Besitz der Grafenfamilie Buquoy und später der Schwarzenberger war. Um das Alte und Neue Libějovicer Schloss herum kam es zu großzügigen architektonischen und landschaftlichen Gestaltungen. Das Neue Schloss im Zentrum der Komposition wurde nach seinem Bau durch eine markante Kompositionsachse mit wichtigen barocken Bauwerken in der Landschaft verbunden. Diese Achse wurde im Raum durch eine mächtige vierreihige Allee mit einem breiten „Kutschenweg“ gestaltet, der das Schloss mit Lázeň und der Kapelle der hl. Maria Magdalena im Norden sowie mit der Wallfahrtskirche des Namens der Jungfrau Maria auf dem Hügel Lomec im Süden verband.