Wanderweg durch das Tal der Lužnice – Toulava
Der Weg nach Příběnice ist einer der schönsten Abschnitte des Weitwanderwegs Stezka údolím Lužnice Toulavou (insgesamt 55 km), der als einziger in Tschechien auf der Liste der besten Wanderwege Europas Leading Quality Trails – Best of Europe steht.
Gesamtlänge
15 km
Dauer
4 stunden
Landschaft
befestigte Wege, unbefestigte Waldwege, Asphalt
Schwierigkeit
mittelschwer, nicht geeignet für Kinderwagen und Rollstühle
Markierung
Ja
Wegbeschreibung
Wir starten am Bechyňská-Tor und der Burg Kotnov in Tábor. Gleich zu Beginn haben wir zwei Optionen:
Vom Tor aus folgen wir der grünen Wanderwegmarkierung Richtung Marktplatz. Nach 100 m biegen wir links eine Treppe hinunter. Nach 900 m gelangen wir durch das Tal des Bachs Tismenický potok und eine alte Allee zur Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Klokoty. Weiter auf der grünen Markierung passieren wir eine barocke Kapelle bei Dobrá Voda und erreichen nach weiteren 2 km die Fußgängerbrücke bei Harrachovka im Lužnice-Tal, über die wir den Fluss überqueren.
Wir wechseln auf die rote Markierung, die uns auf der gesamten Strecke entlang der Lužnice begleitet. Nach 600 m erreichen wir die Švehlův-Brücke, überqueren erneut den Fluss und steigen an der Quelle sv. Eleonory hinab ins tiefe Tal direkt an die Lužnice. Nach 2,7 km kommen wir zurück zur Brücke bei Harrachovka. Hier kann man wieder auf die andere Seite wechseln und 200 m flussaufwärts im Touristenrestaurant Harrachovka einkehren.
Von der Brücke aus folgen wir weiter der roten Markierung. Unterwegs passieren wir mehrere gut erhaltene Mühlen. Nach 4,8 km erreichen wir einen Tunnel im Felsenmassiv, dann geht es 1,8 km weiter durch ein romantisches, bewaldetes Tal, eine alte Allee und schließlich über einen Felssteg bis zur Burgruine Příběnice. Im ehemaligen Burghof gibt es ein gemütliches Gasthaus mit Erfrischungen.
Die gelbe Markierung führt uns von hier aus 300 m steil bergauf direkt zu den Überresten der Burg. Nach weiteren 100 m wechseln wir auf die blaue Markierung, die uns nach 4,3 km zum Bahnhof in Malšice bringt. Von dort kehren wir mit der ältesten elektrifizierten Bahnstrecke Mitteleuropas, die von František Křižík gebaut wurde, nach Tábor zurück. (Gesamtlänge: 15 km)
Tipp für eine Verlängerung:
Wer die Wanderung verlängern möchte, kann ab Příběnice weiter der roten Markierung entlang des Flusses folgen. Hier warten noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, darunter die einzige erhaltene Kettenbrücke im Empire-Stil in Tschechien. Die gesamte Strecke bis nach Bechyně misst 28 km. Geübte Wanderer schaffen das an einem Tag, man kann die Tour aber auch als Zweitagestour planen und auf einem der Kanuzeltplätze übernachten.
Detaillierte Infos unter www.toulava.cz/stezkaluznice.
Sehenswürdigkeiten auf der Strecke
Tábor – Die verwinkelten Gassen und versteckten Ecken der Altstadt von Tábor haben eine einzigartige Atmosphäre. Im gotischen Rathaus befindet sich die Ausstellung des Husitenmuseums, und man kann hier auch in die geheimnisvollen unterirdischen Gänge hinabsteigen. Einen schönen Ausblick auf die Stadt und das Flusstal genießt man vom Burgturm Kotnov. Kinder freuen sich über einen Besuch im Schokoladen- und Marzipanmuseum, im Legomuseum oder in der einzigen Filmschmiede Europas, die sich in der nahegelegenen Housův mlýn befindet. Väter wiederum werden vielleicht das Brauereimuseum Tábor zu schätzen wissen.
Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Klokoty – Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Klokoty ist ein barockes Juwel. Ihr Entwurf wurde wahrscheinlich vom Werk des Architekten Jan Santini inspiriert. Nach und nach wurde sie um Ambiten und Kapellen ergänzt, wodurch ein beeindruckender Komplex in Form eines doppelten Kreuzes entstand, der sich mit den größten architektonischen Schätzen des europäischen Barocks messen kann. In der Nähe befindet sich die Kapelle bei Dobrá Voda, wo der Legende nach die Jungfrau Maria erschienen sein soll.
Fußgängerbrücke bei Harrachovka – Die Brücke, die hier seit dem Zweiten Weltkrieg steht, spannt sich elegant über die Lužnice. Darunter rauscht und tost der Fluss und zieht den Wanderer in die wilde, mystische Landschaft hinein. Nicht weit entfernt befindet sich das Touristenrestaurant Harrachovka, das die ursprüngliche hölzerne Harrachov-Besídka ersetzt hat. Die Brücke wurde 2013 komplett renoviert.
Mühlen an der Lužnice – Als stille Zeugen vergangener Zeiten stehen an den Ufern der Lužnice alte Mühlen – Benešův, Kvěchův, Matoušovský. Sie wachen über das rechte Flussufer. Auch wenn der Wanderweg nicht direkt an ihnen vorbeiführt, kann man sie vom anderen Ufer aus bewundern.
Tunnel im Candátí-Felsen – Plötzlich führt der Weg steil nach oben und direkt ins Innere des Candátí-Felsens. Der 32 m lange Tunnel wurde vom Tschechischen Touristenklub kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut, damit Wanderer nicht mühsam auf einem gefährlichen Pfad hoch über den Felsen klettern mussten.
Příběnice – Zum Burghof gelangt man stilvoll über einen Steg oberhalb des Flusses, der sich um den Příběnický-Felsen schmiegt, auf dem einst die Burg stand. Hier kann man sich in einem Restaurant mit Spielplatz stärken. Zu den Resten der Burg Příběnice muss man dann einen steilen Hügel hinaufsteigen. Früher war dies die größte Burg des berühmten Geschlechts der Vítkovci und später der Rosenberger. Heute findet man hier die Reste eines einzigartigen achteckigen Turms und die Grundrisse mehrerer Gebäude, die vom Wald überwuchert sind.
Malšice und Křižíks Eisenbahn – Hier kann man eine renovierte Galerie besuchen, in der Ausstellungen und Kulturveranstaltungen stattfinden, sowie die Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit mit wertvollen Wandmalereien im sogenannten Beuroner Stil. Malšice bietet noch eine weitere Attraktion: Die erste elektrifizierte Eisenbahn Mitteleuropas von Tábor nach Bechyně verläuft hier. Sie wurde 1903 in Betrieb genommen und nach den Plänen des Elektrotechnikers und Erfinders František Křižík gebaut. Die Strecke ist noch immer in Betrieb, sodass man die Rückfahrt nach Tábor als romantische Fahrt zwischen Wiesen und Dörfern genießen kann. In den Sommerferien verkehren an den Wochenenden sogar historische Zuggarnituren der Tschechischen Bahn, für die normale Fahrkarten gelten.