Fritsch-Weg durch das Tal der Moldau
Der Weg, den wir hier vorstellen, trägt den Namen Fritsch-Weg (Fritschova stezka), benannt zu Ehren von Ing. Emanuel Fritsch (1874–1956), Obertechnischer Rat der Tschechoslowakischen Staatsbahnen, damaliger Vorsitzender des Tschechischen Touristenklubs (KČST) Šumava und des KČST České Budějovice, der sich um den Bau des Weges verdient gemacht hat.
Gesamtlänge
10 km
Dauer
3 stunden
Landschaft
Befestigte und unbefestigte Waldwege
Empfohlene Jahreszeit für einen Besuch
Ganzjährig
Schwierigkeit
Mittelschwer, nicht geeignet für Kinderwagen und Rollstühle
Markierung
Ja
Wegbeschreibung
Der Weg besteht aus drei Abschnitten, die schrittweise gebaut wurden. Der erste, schwerste Abschnitt (4 km) von Boršov nad Vltavou nach Jamné wurde 1933–1935 aus den Felsen gesprengt. 1936 folgte ein 7 km langer Abschnitt von Jamné bis zur Burgruine Dívčí Kámen. Der letzte Abschnitt, ebenfalls 7 km lang, wurde 1938 eröffnet und endet in Zlatá Koruna. Einige Felsabschnitte mussten damals sogar vom Pionierkorps gesprengt werden. Im Jahr 2010 wurde eine Gedenktafel erneuert, die an den Bau des Weges erinnert.
Die Wanderung beginnt an der Kirche St. Jakob in Boršov nad Vltavou, von wo aus man der roten Markierung folgt. Diese führt durchgehend am linken Ufer der Moldau entlang, durch eine sehr romantische Schlucht der mäandernden Moldau, die als Naturdenkmal „Vltava bei Blanský les“ geschützt ist. Eine einzige Abzweigung etwa 1 km nach dem Start führt zu einer ovalen mittelalterlichen Burgstätte aus dem 13. Jahrhundert und zu einem Denkmal für den US-Piloten Capt. R. F. Reuter, der hier 1945 abgeschossen wurde.
Wenn man der roten Markierung ohne Abstecher folgt, erreicht man nach etwa drei Stunden Wanderung, begleitet von herrlichen Ausblicken auf den Fluss und die umliegende Landschaft, direkt die Burgruine Dívčí Kámen. Im Sommer kann man hier direkt in der Moldau baden oder den vorbeifahrenden Kanuten zuwinken. Kurz vor der Burgruine (ca. 400 m) passiert man die Überreste eines einzigartigen Elektrizitätswerks aus den 1920er Jahren, das 1980 durch den Einsturz eines fünf Tonnen schweren Felsblocks zerstört wurde. Das Wasser aus dem Křemžský-Bach wurde durch einen in den Granulit-Felsen gehauenen Stollen geleitet.
Nach der Besichtigung der auf einem Felssporn gelegenen Burgruine Dívčí Kámen, die von drei Seiten vom Křemžský-Bach und der Moldau umflossen wird, hat man mehrere Möglichkeiten: Entweder folgt man der roten Markierung weiter (ca. 1 km) zum Bahnhof Třísov oder man nimmt den etwas längeren Lehrpfad (ca. 2,5 km) durch das Tal des Křemžský-Bachs zum Bahnhof Holubov. Beide Bahnhöfe liegen an der Strecke České Budějovice – Černý Kříž, sodass man bequem mit dem Zug nach České Budějovice zurückfahren kann. Anspruchsvollere Wanderer können auch weiter dem Fritsch-Weg folgen, der entlang der roten Markierung bis nach Plešovice oder Zlatá Koruna führt (ca. 6 km).
Sehenswürdigkeiten auf der Strecke
Boršov nad Vltavou
Boršov nad Vltavou, ein Dorf am südwestlichen Rand von České Budějovice, ist vor allem als Endstation für Wassersportler bekannt, die die Moldau von Český Krumlov oder Zlatá Koruna hinunterfahren. Die Geschichte Boršovs reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammen die noch gut sichtbaren Verteidigungswälle der Boršover Burg am linken Ufer der Moldau sowie das spätgotische Gebäude der Jakobskirche mit einem über sieben Meter hohen Fresko des Hl. Christophorus und einer noch funktionierenden Glocke aus dem Jahr 1495. Einen Besuch wert sind der inspirierende Pfarrgarten mit visuellen Objekten, der erneuerte Habermann-Park oder der Glagolitische Weg im Park hinter dem Friedhof. Im Ortsteil Březí, gegenüber dem Campingplatz „Poslední štace“, steht eine historische Mühle, die jährlich noch immer 60.000 Tonnen Weizen mahlt. Europasta gehört zu den fünf größten Herstellern weltweit.
Burg Dívčí Kámen
Dívčí Kámen gilt als Juwel unter den mittelalterlichen Burgen in Tschechien. Die mächtige Ruine steht auf einem hohen Felsen über dem Zusammenfluss von Křemžský-Bach und Moldau. Dank der Kombination aus Felsformationen, mäandernden Wasserläufen und menschlichem Eingriff ist das Gebiet sowohl botanisch als auch zoologisch besonders vielfältig. Deshalb wurde das Burggelände als Naturschutzgebiet ausgewiesen, das gleichzeitig Teil des Landschaftsschutzgebiets Blanský les ist. Die Burg ist wahrscheinlich seit 1506 verlassen; 1541 wird sie bereits als „verfallen“ bezeichnet. Sie ist das ganze Jahr über von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet.
Keltisches Oppidum Třísov
Eine der bedeutendsten prähistorischen Stätten Südböhmens. Es handelt sich um das südlichste Oppidum auf tschechischem Gebiet. Das mächtige Oppidum mit einer Fläche von etwa 26 ha liegt an einem strategischen Ort, etwa 120 Meter über dem Zusammenfluss von Moldau und Křemžský-Bach, unweit der Burg Dívčí Kámen. Es entstand nach 150 v. Chr. Und wurde nach der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Aufgegeben. Archäologische Untersuchungen zeigen, dass es abgebrannt und wieder aufgebaut wurde. Die Kelten, vertreten durch den Stamm der Boier (von dem auch der Name Bohemia stammt), erlebten damals ihre Blütezeit.
Zlatá Koruna
Zlatá Koruna (ursprünglich Svatá koruna, lat. Sancta Corona) ist ein Dorf mit einem Kloster an der Moldau nördlich von Český Krumlov. Der Ort ist besonders attraktiv für Wassersportler als Übernachtungsstation bei der Moldaufahrt von Vyšší Brod über Český Krumlov bis nach Boršov nad Vltavou. Hier befindet sich das bedeutende mittelalterliche Zisterzienserkloster Zlatá Koruna, eines der wertvollsten gotischen Klöster Mitteleuropas. Der historische Teil des Dorfes ist eine denkmalgeschützte Zone.
Landschaftsschutzgebiet Blanský les
Ein Gebiet von außergewöhnlichem Wert durch seine gut erhaltene Struktur, seine natürlichen Schätze, die submontanen Wälder, blühenden Wiesen und viele seltene Pflanzen- und Tierarten. Der höchste Gipfel des Blanský les ist der Berg Kleť, der auch die unübersehbare Dominante der gesamten Umgebung darstellt.
Verpflegungsmöglichkeiten entlang der Strecke
Boršov nad Vltavou, Wassersportlager Dívčí Kámen (nur in den Sommermonaten), Burg Dívčí Kámen, Schmiede Třísov im Tal des Křemžský-Bachs, Třísov, Holubov, Plešovice, Zlatá Koruna.