Das Große Depot
Velký Depot bezeichnet den Standort eines ehemaligen ständigen Ausbildungslagers für österreichische Artilleristen. Der Name „Depot“ stammt von der späteren Nutzung als Lager. Der ausgedehnte Übungsplatz mit fast 40 Hektar Fläche wurde 1749 im Zuge der Reorganisation der österreichischen Artillerie errichtet und bestand bis 1866.
Nach der Auflösung des Lagers wurden die ursprünglichen Festungsstrukturen – Ravelins, Parallelen, Bastionen – und zahlreiche provisorische Gebäude wie Labore, Werkstätten, Ställe, Schmieden, eine Bäckerei und sogar 17 Gaststätten abgetragen. Erhalten sind seltene Reste der Übungsfestung (Wälle und Gräben) im nahegelegenen Wäldchen namens Šance. Bei der Einöde Širočiny steht noch ein Torso eines sogenannten Epaulements (ein kleiner Erddamm als Kugelfang) und zwei gemauerte Gebäude rechts der Straße von Týn nad Vltavou nach Tábor: das ehemalige Wirtshaus „Bída“ und der ruinöse Gutshof, einst Residenz hoher Offiziere.
Heute dominiert ein barockes Sandstein-Skulpturenensemble den Ort, das an die Katastrophe vom 21. Juni 1753 erinnert, als in zwei Artillerielaboren Schießpulver explodierte und über 80 Menschen tötete sowie mehr als 40 verletzte. Einer Legende zufolge war dies ein Attentat auf Kaiserin Maria Theresia, die später – am 6. August – das Lager und Týn besuchte. Sie soll dort das monumentale Kruzifix mit Johannes und der Schmerzensmutter gestiftet haben. Einige Quellen schreiben die Werke Schülern Brokoffs oder Brauns zu. Ein mittleres Kreuz trägt die Jahreszahl 1750 – vermutlich fehlerhaft eingemeißelt bei späterer Renovierung oder es handelt sich um Zweitverwendung älterer Statuen.
Velký Depot erreicht man zu Fuß vom Hlinecké-Wohngebiet in Týn nad Vltavou über den gelben Wanderweg. Es liegt rund 2 km außerhalb der Stadt an der Straße nach Tábor.