Wallfahrtsort Lomec

Wallfahrtsort Lomec

Der bedeutendsten barocken Wallfahrtsorte im Süden Böhmens.

Nördlich von der Stadt Netolice, etwa 30 Minuten Autofahrt von České Budějovice entfernt, liegt Lomec (dt. Lometz), einer der bedeutendsten barocken Wallfahrtsorte im Süden Böhmens.

Die Wallfahrtskirche des Heiligen Namens der Jungfrau Maria wurde vom Grafen Buquoy in den Jahren 1692 - 1702 erbaut, und zwar als Refugium für die wundertätige Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Das Adelsgeschlecht Buquoy besaß die berühmte - aus Eichholz geschnitzte - Statue der Jungfrau Maria von Foyen. Der Graf Karel von Buquoy war unter anderem als Forscher oftmals auf Reisen und nahm seine Madonna immer mit. Als er im Jahre 1684 von Rom zu See nach Spanien fuhr, wurde das Schiff von einem starken Gewitter erfasst. In seiner Verzweiflung legte er ein Gelübde ab: sollte er gerettet werden, würde er eine Kirche in Böhmen erbauen lassen. Der Sturm beruhigte sich und das Schiff wurde gerettet. Das Versprechen wurde im Jahre 1692 von seinem Sohn Filip Emanuel Buquoy eingelöst, als er den Grundstein für die Jungfrau Marien-Kirche legte. Mit dem Bau begann man aber erst im Jahre 1699, beendet wurde die Kirche im Jahre 1702 und um zwei Jahre später eingeweiht. In der Mitte befindet sich der Hauptaltar, eine Nachahmung des Papstaltars von Bernini im Petersdom in Rom. Der Altar wurde vom Holzschnitzer Wauscher aus Linz angefertigt. Über dem Altar hängt ein Tabernakel in der Form einer Laterne, das auf vier Girlanden von Engel getragen wird. Im Hostienschrein wird das Heiligste Sakrament der Eucharistie aufbewahrt, über ihm befindet sich im verglasten Kasten eine kleine Statue der Jungfrau Maria.

In Lomec befindet sich auch das ursprüngliche Jagdschloss der Buquoy aus den Jahren 1709-1710, das später als Pfarrhaus und Schule diente. Heute wirkt hier die Kongregation der  Grauen Franziskaner-Schwestern des regulierten III. Ordens. Jeden ersten Samstag im Monat werden hier regelmäßig Wallfahrten und Messen abgehalten. Kürzlich wurde hier ein Meditationsgarten errichtet.

Das Kirchenareal ist frei zugänglich und stellt eine der Stationen des Lehrradweges Historische Landschaft der Netolitzer Region dar. Der Besuch der Kirche ist im Voraus abzustimmen.