Netolice - Stadt der Pferde

Netolice - Stadt der Pferde

Netolice ist eine der ältesten Städte Böhmens, die erste Erwähnung der örtlichen Gebäude stammt aus dem Jahr 981. Der historische Kern steht unter Denkmalschutz. Dank ihrer strategischen Lage an der Kreuzung wichtiger Handelswege aus den südlichen Regionen und Passau ins Innere des böhmischen Beckens wurde die Netolicer Bergfestung auf dem Johannisberg zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum der gesamten Region, in dem der fürstliche Verwalter seinen Sitz hatte.

Die ursprüngliche Marktsiedlung befand sich in der Vorburg um die St.-Wenzels-Kirche. Kürzlich gelang es Archäologen, hier die Reste der Mauern zu finden. Nach der Gründung der Goldenen Krone durch König Přemysl Otakar II. im 13. Jahrhundert ging Netolice in den Besitz dieses Zisterzienserklosters über, so steht es in der Chronik von Kosmas geschrieben. Nach dem Tod von Přemysl Otakar II. auf dem Mährischen Feld zerstörten die Vítkovs das Kloster und plünderten Netolice und das umliegende Land.

Die größte Blütezeit erlebte die Stadt während der Herrschaft der Rosenberger im 15. und 16. Jahrhundert, als ein wichtiger Handelsweg nach Österreich durch die Stadt führte. Wie andernorts wirkte sich auch hier der 30-jährige Krieg negativ auf die langfristige Entwicklung aus, und 1619 wurde ein Teil der Häuser durch einen Großbrand zerstört.

Die Dominante von Netolice ist das Rathaus, das 1869 auf dem Grundriss mehrerer ursprünglich mittelalterlicher Häuser errichtet wurde. Das Stadtmuseum und das Informationszentrum sind in dem am besten erhaltenen Renaissancehaus am Platz untergebracht. Dieses Bürgerhaus, das so genannte Rožmberk-Haus, soll im 15. bis 16. Jahrhundert vor dem Bau der Burg Kratochvíle als Unterkunft für die Rožmberk-Besitzer und ihre Gäste gedient haben.

Pferde gehörten schon immer zu Netolice. Besonders berühmt ist die Zucht von schweren Zugpferden aus Netolice, von denen eines von Jan Žižka von Trocnov geritten worden sein soll. Heute werden in Netolice und in der Umgebung an mehreren Orten Pferde gezüchtet.

Im Jahr 1945 wurde das Gestüt Netolice in die staatlichen Verwaltungsgüter überführt. Die ehemaligen Schwarzenberger Höfe wurden für die Pferdezucht genutzt. Das Gestüt diente der Zucht des kräftigen, leistungsstarken tschechischen Warmblutpferdes und des Kaltblüters. In den 1990er Jahren wurde das Gestüt Netolice leider privatisiert, Restitutionsansprüche gestellt und das Zuchtmaterial in die Landeszucht oder ins Ausland verkauft.

Etwas von den Pferden ist hier jedoch geblieben: die beliebten traditionellen Netolicer Rennen auf der Rennbahn in der Nähe der Burg Kratochvíle, die die letzte in Südböhmen ist.

Zusatzinformation

Familienmitglieder und Persönlichkeiten

  • Štěpánek Netolický von Netolice (1470-1538) - Ortsansässiger aus einer Leibeigenenfamilie, Rozmberker Jäger, Fišmistr und Třeboň-Statthalter, Begründer der tschechischen Fischerei.

Unser Tipp
Im hiesigen Museum finden Sie nach Pardubice die zweitgrößte Postkartensammlung der Tschechischen Republik.

Wissen Sie, dass...

...die 1954 gegründete Rennbahn von Netolice eine Fläche von 18 Hektar umfasst und das grüne, flache Rennoval in Form einer unregelmäßigen Ellipse eine Länge von 1420 Metern hat? Etwa die Hälfte der Rennbahn ist von Hecken umgeben, und die Urbarmachung des Geländes in den 1970er Jahren sorgte für eine optimale Flexibilität des Bodens für den Rennsport. Auf vielen Privatgrundstücken und Bauernhöfen sind hier Pferde zu sehen?

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