Übergang der Hühnergebirge
Die „Hühnergebirge“ (Slepičí hory) ist der volkstümliche Name für das Soběnovská-Hügelland, eine hügelige Landschaft mit den ältesten Siedlungen Südböhmens und Spuren keltischer Kultur südwestlich von Trhové Sviny, die 1995 zum Naturpark erklärt wurde. Die Route führt Sie auf den höchsten Gipfel der Hühnergebirge, den Kohout (871 m ü. M.), sowie auf den nur 6 Meter niedrigeren Gipfel Vysoký kámen, den die Einheimischen einfach „Slepice“ (Henne) nennen.
Gesamtlänge
18 km
Dauer
6 stunden
Landschaft
Befestigte Wald-, Feld- und Asphaltwege
Schwierigkeit
Mäßig anspruchsvoll
Markierung
Ja
Wegbeschreibung
Als Ausgangspunkt der Route dient das Informationszentrum in Kaplice, das sich in der Linecká-Straße direkt neben der Stadtbibliothek und dem Kulturhaus mit Kino befindet. Hier können Sie nicht nur detailliertere Karten erwerben, sondern auch aktuelle Informationen über die Route, interessante Ausflugsziele und Veranstaltungen in Kaplice und Umgebung erhalten. Nützlich sind auch Infos zu Anschlussverbindungen mit Bus und Bahn.
Vom Informationszentrum aus gehen Sie die Linecká-Straße in Richtung Stadtplatz und weiter die Kostelní-Straße bis zum Farské náměstí (Pfarrplatz). Hier folgen Sie der roten Wanderroute, die Sie im Grunde bis nach Benešov nad Černou begleitet – die Orientierung ist also sehr einfach. Inhaltlich bietet die Strecke jedoch viel Abwechslung, denn unterwegs stoßen Sie auf zahlreiche interessante Orte.
Nach 2 Kilometern erreichen Sie das Dorf Blansko und folgen weiter der roten Route, die hier gleichzeitig mit der Radroute Nr. 1187 verläuft. Nach einem weiteren Kilometer trennen sich jedoch die beiden Routen, und Sie steigen zum Flüsschen Černá hinab, wo Sie sich dem Lehrpfad „Údolím Černé“ anschließen. Diesen Lehrpfad gehen Sie zwar vom Ende her, doch das ist kein Problem, da die Informationen auf den Tafeln unabhängig voneinander sind. Nach der Mühle „Mlýn u Dubu“ trennen sich die rote Route und der Lehrpfad für etwa einen Kilometer. Beide führen jedoch zum Soběnov-Stausee, wobei der Lehrpfad über eine Furt und am rechten Ufer an der Burgruine Sokolčí vorbeiführt. Wenn Sie noch genug Energie haben, können Sie zu dieser Ruine einen markierten Abstecher machen.
Vom Stausee aus gehen Sie zusammen mit der Radroute Nr. 1187 weiter durch die Siedlungen Děkanské Skaliny, Velké Skaliny und Daleké Popelice bis zur wichtigen Wegkreuzung „Pod Kohoutem“. Von hier lohnt sich ein kleiner Abstecher (ca. 500 m) zum höchsten Gipfel der Hühnergebirge, dem Kohout (871 m ü. M.). Vor einigen Jahren bot der Gipfel noch einen Aussichtspunkt auf einem alten Holz-Aussichtsturm, heute steht dort nur ein Sendemast, und das Gebiet ist bewaldet. Eine bessere Aussicht bietet jedoch der nur 6 Meter niedrigere Gipfel Vysoký kámen (865 m ü. M.), bei den Einheimischen besser bekannt als „Slepice“. Um dorthin zu gelangen, müssen Sie vom Wegkreuz „Pod Kohoutem“ noch etwa 2 Kilometer auf meist bewaldeten Wegen mit wechselnden Anstiegen und Abstiegen zurücklegen. Am Ende dieses Abschnitts wird Ihr Orientierungssinn besonders gefragt sein – durch kürzliche Abholzungen ist es hier wichtig, nicht nur die Markierungen aufmerksam zu verfolgen, sondern auch etwas auf Ihr Bauchgefühl zu hören. Der Sage nach wurden von diesem Berg Feuersignale in die Umgebung ausgesendet, und zur Zeit der Kelten war er ein Kultplatz. Wir empfehlen Ihnen jedoch, höchstens Signale mit Ihrem Mobiltelefon zu senden! Nachdem Sie den Ausblick auf die umliegende Landschaft genossen haben, können Sie vorsichtig über die sogenannten „Himmelsstufen“ und alte Jagdpfade vom Gipfel absteigen und sich auf den letzten vier Kilometer langen Abschnitt nach Benešov nad Černou begeben. Der Waldweg wird auf den letzten Kilometern von einem Pfad durch offene Wiesen abgelöst.
In Benešov nad Černou endet die Route auf dem Stadtplatz, wo auch die Busse zurück nach Kaplice abfahren. Wenn Sie vor der Abfahrt noch Zeit haben, können Sie diese für eine Erfrischung, den Besuch des örtlichen Informationszentrums oder einen Spaziergang ins Tal des Flüsschens Černá nutzen, entlang dessen der Lehrpfad „Tor zu den Novohradské-Bergen“ verläuft.
Sehenswürdigkeiten auf der Strecke
Städtische Denkmalzone Kaplice
Die erste schriftliche Erwähnung von Kaplice stammt aus dem Jahr 1257. Im Laufe ihrer reichen Geschichte wechselte die Stadt mehrmals ihre Herren. Sie gehörte den Bavoren von Strakonice, den Herren von Pořešín, den Rosenbergern, den Švamberkern und nach der Schlacht am Weißen Berg ging sie in den Besitz der Buquoys über. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich auf dem Stadtgebiet mehrere wertvolle Bauwerke aus verschiedenen Stilperioden erhalten haben. Aufgrund dieser Konzentration von denkmalgeschützten Gebäuden wurde das historische Zentrum von Kaplice im Jahr 1990 zur städtischen Denkmalzone erklärt.
Die ältesten Denkmäler von Kaplice sind zwei Kirchen östlich des Marktplatzes. Die Kirche des hl. Florian ist einschiffig und mit barocker Ausstattung versehen. Ihre heutige Gestalt stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Ursprünglich stand hier wahrscheinlich eine romanische Kapelle. Die Kirche der hl. Petrus und Paulus wird erstmals 1383 erwähnt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass beide Kirchen direkt nebeneinander stehen – was für eine Stadt von der Größe Kaplices sehr ungewöhnlich ist und viele Spekulationen und Hypothesen hervorruft.
Das Zentrum von Kaplice bildet der Marktplatz mit dem Renaissancerathaus. Sehenswert sind hier auch der steinerne Brunnen (1646) mit der Säule des ehemaligen Prangers, das Haus Nr. 215 mit figuralen Sgraffiti sowie das Haus Nr. 206 mit Steinportal. Dieses Gebäude diente ursprünglich als Brauerei, später eine Zeitlang als Theater und heute beherbergen seine Kellerräume die Krampus-Galerie.
Krampus-Galerie
Die Galerie entführt Sie in die dämonische Welt der Krampusse und Perchten. Aus nächster Nähe sehen Sie kunstvoll gearbeitete Masken aus Holz oder Leder sowie originale Krampus-Kostüme und Ausstattungen. Die Masken stammen aus Oberösterreich. Krampus ist ein alpines dämonisches Wesen, ein mythisches Mischwesen aus Tier und Mensch, das vor allem in der Adventszeit auftritt. Die Ausstellung ist von Februar bis September geöffnet. Nach Absprache sind auch nächtliche Kostümführungen mit Lichteffekten und Überraschungen möglich.
Burg Sokolčí
Unweit des Dorfes Soběnov, auf einem Felssporn über dem Flüsschen Černá, befinden sich gut erkennbare Reste der Burg Sokolčí. Über ihre Geschichte ist jedoch nur wenig bekannt. Aus den verfügbaren Informationen geht hervor, dass die Burg nach 1358 von Heinrich von Velešín, einem Mitglied der Herren von Michalovice, gegründet wurde und schon nach 1541 – also nicht einmal 200 Jahre später – als zerstört bezeichnet wird.
Sokolčí gehört zusammen mit den Burgen Pořešín, Louzek, Velešín und der Feste Tichá zu den Ruinen, die man entlang der Malše besuchen kann. Der Verein Burgen an der Malše widmet sich seit Jahren ihrer Rettung und Öffnung für die Öffentlichkeit. Am erfolgreichsten ist dies bisher bei der Burg Pořešín gelungen, die etwa 7 km nördlich von Kaplice auf einem bewaldeten Sporn über dem linken Ufer der Malše liegt.
Soběnov-Talsperre
Am Flüsschen Černá bei Soběnov wurde 1925 ein Staudamm fertiggestellt, der älteste noch funktionierende Stausee Südböhmens. Der ursprünglich steinerne Damm staut einen See von 3,9 ha Fläche und 73.500 m³ Wasser. Seine Bedeutung lag in der Energieversorgung durch das nahegelegene Wasserkraftwerk im Tal der Černá, in das das Wasser über Stollen und Druckrohre mit einem Höhenunterschied von 59,5 m geleitet wurde.
Beim Hochwasser 2002 brach jedoch die Talsperre Zlatá Ktiš am Oberlauf der Černá, wodurch die Soběnov-Talsperre teilweise zerstört wurde. Die Flutwelle verwüstete einen rund 2 km langen Abschnitt bis zum Kraftwerk bei Blansko. Der ursprüngliche muntere Bach wurde in einem Moment zu einem beinahe stehenden Gewässer in einem breiten Geröllbett. 2006 wurde an Stelle des alten Erddamms ein neuer Betondamm mit Steinauskleidung errichtet. Nach diesem Ereignis wurde auch der Lehrpfad „Durch das Tal der Černá“ erneuert.
Lehrpfad „Durch das Tal der Černá“
Die etwa 4 km lange Lehrpfadroute stellt an mehreren Stationen die Natur, die Besiedlungsgeschichte und die Nutzung der Umgebung dieses malerischen Flüsschens vor. Sie führt vom Ausgangspunkt zur ältesten südböhmischen Talsperre bei Soběnov. Dort können Sport- und Freizeitangler verweilen, während Wanderer weiter zum Felssporn mit einer 25 m hohen Kletterwand gehen können. Von hier führt der Weg zur Burgruine Sokolčí und dann entlang des „wild gewordenen“ Flüsschens bis zur Furt bei der Mühle in Dub.
Ein weiteres Halt erzählt detailliert vom Holzflößen auf der Černá. Kurz vor dem Ziel weist die Markierung zur Furt auf das andere Ufer, das man trockenen Fußes über Steine überqueren kann. Der Lehrpfad endet am Wasserkraftwerk, das bereits 1924 erbaut wurde. Das letzte Schild widmet sich daher den technischen Besonderheiten des Kraftwerks.
Städtische Denkmalzone Benešov nad Černou
Benešov nad Černou ist das nördliche Eingangstor in den Novohradské hory (Gratzen) und zugleich ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in die nahen „Slepičí hory“. Das Städtchen liegt an der Hauptstraße von Kaplice nach Nové Hrady. Jeder, der hier vorbeifährt, sieht sofort den Marktplatz mit der dominanten Kirche des hl. Jakobus des Älteren. Sie ist jedoch nicht das einzige Denkmal, weshalb Benešov nad Černou 1995 zur städtischen Denkmalzone erklärt wurde.
- Kirche des hl. Jakobus des Älteren – Erste Aufzeichnungen über den Ort stammen aus dem Jahr 1306, und bereits 1332 wird der Bau der Kirche datiert. Ursprünglich gotisch, wurde sie 1630 durch Maria Magdalena Buquoy barock umgestaltet. Die Ausstattung stammt aus dem 19. Jahrhundert.
- Rathaus – Am Marktplatz stehen mehrere interessante und sehr alte Häuser. Eines davon ist das 1594 erbaute Rathaus. Über dem Eingang sieht man die fünfblättrige Rose, an der Fassade eine Sonnenuhr und zwei Wappen – links das der Švamberker, rechts das Allianzwappen der Buquoys von Gräfin Maria Magdalena di Biglia.
- Haus Nr. 125 – Gleich neben dem Rathaus befindet sich eines der ältesten erhaltenen Häuser (14. Jh.). Es entstand aus zwei spätgotischen Häusern, die später im Renaissancestil umgebaut wurden. Heute ist es eines der bedeutendsten Gebäude des Marktplatzes – nicht nur architektonisch, sondern auch durch die angebotenen Dienstleistungen: Arztpraxen, Seniorenklub, Gemeindebibliothek und Touristeninformationszentrum.
- Pestsäule des hl. Johannes von Nepomuk – Ein weiteres wichtiges Element auf dem Marktplatz ist die 1726 errichtete Pestsäule mit den Statuen des hl. Florian, hl. Sebastian und hl. Rochus.
Lehrpfad „Tor zu den Novohradské hory“
Der Lehrpfad ist für Fußgänger bestimmt, nur 6 km lang und hat acht Stationen. Er bietet allgemein heimatkundliche Informationen über die historischen, natürlichen und kulturellen Besonderheiten von Benešov nad Černou und seiner Umgebung. Beginn der Route ist am Marktplatz, danach führt sie zum Adalbert-Stifter-Denkmal (dessen Leben und Werk eng mit dem Ort verbunden sind), zur Glashütte Gabriela, zum Flüsschen Černá und zum Gebäude des ehemaligen Armenhauses, das mit einer weiteren bedeutenden Persönlichkeit von Benešov verbunden ist – dem Schriftsteller Josef Gangl.