Burgstätte in Doudleby
Heute befinden sich auf dem Gelände der ehemaligen Burgstätte die bedeutendsten bis heute erhaltenen Denkmäler von Doudleby.
Das Einzugsgebiet der Malše und der oberen Moldau wurde um das Jahr 800 zum zentralen Siedlungsgebiet des slawischen Stammes der Doudlebi. Das Stammeszentrum befand sich vom Ende des 8. bis zum Ende des 9. Jahrhunderts in der Burgstätte im nahe gelegenen Branišovice über dem Fluss Malše. Die Burgstätte in Doudleby wurde später während der Přemyslidenkolonisation des Doudleby-Gebiets im 10. Jahrhundert gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung der Burgstätte findet sich in der Chronik des Kosmas aus dem frühen 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Tod des Fürsten Slavník im Jahr 981. Archäologischen Forschungen zufolge handelte es sich bei der Burgstätte um einen Holzbau mit einer Größe von etwa 60 x 200 Metern. Sie befand sich auf einem trapezförmigen Hügel auf dem Gebiet der heutigen Kirche, des Pfarrhauses, eines Teils des Friedhofs und des Pfarrgrundstücks.
Aus historischen Quellen geht eindeutig hervor, dass Doudleby vom 10. Jahrhundert bis zur Gründung von České Budějovice (1265) das Verwaltungszentrum Südböhmens war, in dem ein staatlicher Beamter residierte. Nach der Gründung von České Budějovice als neue königliche Machtbasis verlor Doudleby jedoch rasch an Bedeutung.
Heute befinden sich auf dem ehemaligen Burgareal die wichtigsten erhaltenen Sehenswürdigkeiten. An erster Stelle steht die Pfarrkirche St. Vinzenz, die bereits Anfang der 1140er Jahre erwähnt wurde. Vor der Kirche steht eine Pietà aus dem Jahr 1756, und hinter der Kirche befindet sich die barocke St.-Barbara-Kapelle. In der Nähe liegt das Pfarrhaus, das Elemente der ehemaligen Ritterfeste von Doudleby enthält.
Ein interessantes und wichtiges Bauwerk für die Gemeinde ist die Čapek-Brücke, die die beiden Ortsteile auf den gegenüberliegenden Ufern der Malše verbindet. Die Brücke wurde in den Jahren 1928–1929 gebaut, um die frühere Holzbrücke zu ersetzen, die häufig durch Hochwasser oder Eisschollen beim Frühjahrsauftauen beschädigt wurde. Interessant ist, dass der Bau der Brücke durch die Bürger selbst über einen „Brückenverein“ finanziert wurde, der 1905 gegründet wurde. Da der Initiator und Vorsitzende des Vereins František Miroslav Čapek war, trägt die Brücke bis heute seinen Namen.