Glasmuseum Lenora
Die Gemeinde Lenora liegt im Tal der Warmen Moldau im Böhmerwald, etwa 15 km südlich der Stadt Vimperk.
Die Glashütte von Lenora wurde 1834 von Jan Meyer gegründet. Die neue Glashütte Eleonorenhain erhielt ihren Namen zu Ehren von Eleonore, der Ehefrau des Gutsherrn Johann Adolf von Schwarzenberg. Später wurde der Name ins Tschechische vereinfacht und erhielt seine heutige Form. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte die Fabrik zu den größten und modernsten Glashütten Österreich-Ungarns. Bis heute sind die ursprünglichen Arbeiterhäuser erhalten geblieben, die das wertvolle Ensemble der Volksarchitektur ergänzen.
Die Glashütte wurde nicht nur durch sehr hochwertiges Kristallglas berühmt, sondern auch durch das typische grünlich gefärbte Glas, das als Lenorer Grün bekannt ist. In Lenora arbeitete der Glasmacher Pavel Meyr, der für die Wiederentdeckung des Verfahrens zur Herstellung von Rubinrotglas vom damaligen Kaiser Franz II. mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Hauptprodukte waren eine besondere Art von englischem Glas, einfache Trinkgläser und Fensterglas. An der Glashütte in Lenora gab es auch eine Malerwerkstatt, in der ab 1869 der berühmte Maler Jan Zachariáš Quast arbeitete, der vor seiner Ankunft im Böhmerwald an sechs modernen Glasfenstern für den Veitsdom in Prag tätig war.
Das Glas aus Lenora gewann zahlreiche Medaillen auf vielen europäischen Ausstellungen – auf der Weltausstellung in Paris 1867 erhielt das Glas des damaligen Besitzers Vilém Kralik die höchste Auszeichnung. Auch auf der Weltausstellung in Wien 1873 war Lenorer Glas erfolgreich. Die Glashütte überstand die Jahrhundertwende und den Ersten Weltkrieg, und in der Zwischenkriegszeit exportierte sie bis zu 90 Prozent ihrer Produktion in die Vereinigten Staaten, nach Indien, England und Belgien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die Glashütte auf die Herstellung von geblasenem Glas und führte auch eine neue Art von Kunstglas ein, das sogenannte Lenoár. Im Jahr 1968 wurde die Glashütte modernisiert und produzierte Bleikristallprodukte sowie reich geschliffenes klares Glas. Das Ende der berühmten Glashütte kam mit der erfolglosen Privatisierung im Jahr 1995. Seitdem wechselten die Eigentümer, und von der einst weltberühmten Glashütte blieben nur Ruinen übrig.
Beispiele des berühmten Lenorer Glases können im örtlichen Glasmuseum bewundert werden, das sich im Gebäude des Gemeindeamtes befindet. Neben dem Besuch des Glasmuseums können auch eine kleine Glashütte oder eine Glasschleiferei besichtigt werden.
Wie kommt man dort hin?
Das Museum befindet sich im Gebäude des Gemeindeamtes Lenora.