Von Prachatice zu Libin
Begeben Sie sich zum höchsten Punkt oberhalb von Prachatice.
Das historische Zentrum von Prachatice gehört zu den am besten erhaltenen Renaissance-Orten in Tschechien. Innerhalb der Stadtmauern, mit dem bekanntesten Wehrturm Helvít, sind zahlreiche historische Denkmäler erhalten geblieben. Aus diesem Grund wurde das Zentrum im Jahr 1981 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
Der romantischste Eingang in dieses historische Zentrum ist das Untere Tor, auch Písecká-Tor genannt, mit Überresten von Kanonenbeschuss – halb eingemauerte Kugeln. Nach dem Betreten der Stadtmauer sieht man auf der linken Seite das sog. Haydl-Haus Nr. 29 mit Renaissance-Sgraffiti. Gleich dahinter befindet sich das Wahrzeichen von Prachatice – die Jakobskirche aus dem 14. Jahrhundert, in deren Sakristei während der Hussitenkriege 75 deutsche Bürger verbrannt wurden. In der Gasse hinter der Kirche am Haus Nr. 31 ist das schönste Sgraffito in Prachatice zu sehen – das Abendmahl aus dem Jahr 1563. Auf dem Großen Platz stehen weitere Häuser mit Sgraffiti – das Rumpál-Haus Nr. 41, das Sittr-Haus Nr. 13 (hier befindet sich das Heimatmuseum), das Bozkovský-Haus Nr. 45. An der oberen Seite des Platzes steht das Alte Rathaus aus den Jahren 1570–71, geschmückt von dem Maler Březnický. Das Neue Rathaus stammt aus dem Jahr 1903. In der Mitte des Platzes steht ein Brunnen aus dem 16. Jahrhundert mit einer Statue der Gerechtigkeit.
Vom Zentrum Prachatice folgen wir dem roten Wanderweg zu den ehemaligen städtischen Bädern Sv. Markéta, die von 1783 bis 1935 in Betrieb waren. Die Heilung erfolgte mit kaltem Wasser nach der Methode von Priessnitz oder Kneipp und behandelte Nerven- oder Bewegungsapparaterkrankungen. Einige Badegebäude stehen noch heute.
Wir folgen weiter dem roten Wanderweg und an der Stelle, wo er scharf nach rechts abbiegt, gehen wir geradeaus entlang der restaurierten Kreuzwegstationen bis zur Kapelle des hl. Philipp Neri. Die Kapelle aus dem Jahr 1803 ersetzte die ursprüngliche hölzerne Kapelle. Zur Kapelle und der heilkräftigen Quelle gingen früher zweimal im Jahr Prozessionen aus Prachatice. Wir gehen weiter bergab, dann leicht bergauf und nach etwa einem Kilometer biegen wir auf den gelben Wanderweg ein. Wir folgen diesem bis zur Wegkreuzung „U Sedélka“ und biegen dort rechts auf den blauen Wanderweg zum Berg Libín (1096 m ü. M.) ab. Dort steht ein 27 m hoher Aussichtsturm, errichtet 1883 vom MTK zur Erinnerung an den Besuch des Kronprinzen Rudolf in Prachatice am 16. Juli 1871. Er wurde „Turm des Kronprinzen Rudolf“ genannt. Heute ist er ganzjährig außer montags geöffnet und von der Aussichtsplattform aus sieht man nicht nur Prachatice, sondern auch weite Teile des Böhmerwaldes, der Novohradské hory, des Blanský les mit dem Kleť oder die Brdy-Berge. Bei klarem Wetter, vor allem im Herbst, kann man sogar die Alpen sehen.
Nach dem Genuss des Panoramas steigen wir auf dem bekannten blauen Wanderweg zum Libínské Sedlo hinab. Früher hieß die Siedlung Fefry, die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1351. Hier verlief der berühmte Goldene Steig. Im Dorf steht eine spätgotische St.-Anna-Kirche aus dem 16. Jahrhundert, die 1732 barock umgebaut wurde. Es gibt hier auch Gebäude mit Halbwalm-Dächern unter dem Einfluss des südböhmischen Hauses (Blatná-Haus). Vom Libínské Sedlo gehen wir auf dem gelben Wanderweg zurück nach Prachatice. Unterwegs kann man Geländeüberreste des bereits erwähnten Goldenen Steigs sehen, über den aus dem bayerischen Passau Salz nach Prachatice transportiert wurde.
Grundinformationen:
- Ausgangspunkt: Prachatice
- Route: Prachatice – Libín – Libínské Sedlo – Prachatice
- Länge: 14 km
- Schwierigkeit: höher
- Zugang: zu Fuß
- Erfrischung: Prachatice, Libín