Von Šumavské Hoštice zum Heiligen Adalbert
Entdecken Sie die Böhmerwaldgipfel Boubín und Bobík.
Die Wanderung beginnt im Dorf Šumavské Hoštice, das von der Kirche der hl. Philippus und Jakobus dominiert wird. Schon von weitem grüßt uns ihre rote Kuppel. Die erste Erwähnung des Dorfes, das zunächst zum Gut Lčovice und später zur Herrschaft Vimperk gehörte, stammt aus dem Jahr 1360. Heute hat die Gemeinde ein eigenes Rathaus, zu dem auch die umliegenden Dörfer Kosmo, Vojslavice, Škarez und Nedvídkov gehören. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das ehemalige Gasthaus Nr. 25, erbaut im Jahr 1846 vom volkstümlichen Baumeister Jakub Bursa. Das Gasthaus ist nicht mehr in Betrieb, daher kehren wir im Kulturhausrestaurant ein.
Vom Dorf aus gehen wir in den Ortsteil Škarez, biegen dort links ab und folgen dem grün markierten Wanderweg. Wir durchqueren eine malerische Landschaft mit den Dörfern Vojslavice und Kosmo. Unter dem Berg Běleč mit seinem Funkturm biegen wir nach links ab und erreichen den Waldrand – von hier ist Lštění bereits in Sichtweite. Wir biegen jedoch nach rechts ab und folgen dem gelb markierten Wanderweg bergab entlang des Nationalen Naturdenkmals Hajnice, das 1992 ausgewiesen wurde. Hier wachsen zahlreiche Orchideenarten wie z. B. das Zweiblatt, der Breitblättrige Sitter oder das Eiförmige Zweiblatt. Hier kommt auch die streng geschützte Einblättrige Einbeere vor. Wir steigen hinab ins Tal des Libotyňský-Bachs und erreichen das Dorf Libotyně. Dieses wurde 1995 zur Dorfdenkmalzone erklärt – dank der Spuren, die kein Geringerer als Jakub Bursa hinterlassen hat. Dazu gehören die Kapelle der Jungfrau Maria aus dem Jahr 1844, die Schmiede Nr. 24 aus dem Jahr 1842 und der repräsentative Hof „U Dudáků“ Nr. 6 aus dem Jahr 1845. Diese Gebäude stehen bereits seit 1958 unter Denkmalschutz.
Von Libotyně führt uns der Weg bergauf über Radhostice und Dvorce nach Lštění. Radhostice ist heute die Verwaltungsstelle für Libotyně und Lštění. Hier steht ein Wirtshaus aus dem Jahr 1842 – wiederum ein Werk von Jakub Bursa.
Die dominierende Sehenswürdigkeit von Lštění ist die Wallfahrtskirche des hl. Adalbert, nach dem das Dorf früher benannt war. Die ursprüngliche Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Der Legende nach besuchte der Prager Bischof Adalbert um 995 das hiesige Kirchlein. Die älteste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt jedoch erst aus dem Jahr 1352, als es den Edelleuten Zdeněk und Vilém gehörte.
Die Kirche wurde während der Hochphase des Adalbertkults in den Jahren 1739–1741 barock umgestaltet, nach Plänen von E. A. Martinelli. Die Steinmetzarbeiten wurden von Matěj Plánský aus Český Krumlov ausgeführt. In der Kirche befindet sich ein Hochaltar mit Statuen tschechischer Heiliger von 1755, geschaffen vom Bildhauer Josef Muck. Die Gemälde stammen vom Maler J. Putz. Weitere Ausstattung: eine Kanzel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ein gotisches Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert. Von der ursprünglichen gotischen Kirche ist ein Teil des heutigen Chors erhalten. Die Kirche war und ist ein bedeutender Wallfahrtsort in der Region. Hier werden alte Wallfahrtsbanner aufbewahrt, die viermal jährlich in Prozessionen getragen wurden. Zum Kirchenareal gehört auch ein Friedhof mit alter Mauer. Vor der Kirche steht ein steinernes Kreuz von 1857. Auf dem felsigen Hügel über der Kirche befindet sich die Votivkapelle Mariä Himmelfahrt. Von diesem Ort soll der hl. Adalbert seiner Heimat – Böhmen – seinen Segen gegeben haben.
Gleich gegenüber der Kirche steht das alte Pfarrhaus aus dem 15. Jahrhundert, das im 17. Jahrhundert umgebaut wurde und bis heute mit Schindeln gedeckt ist. Unterhalb der Pfarrei befindet sich die Quelle „Dobrá Voda“, über der ein achteckiges Kapellchen errichtet wurde, ebenfalls dem hl. Adalbert geweiht. Der Legende nach soll das Wasser Wunderkräfte besitzen – der blinde Sohn der Gräfin Arnoštka von Eggenberg soll durch das Waschen seiner Augen wieder sehend geworden sein, woraufhin die Gräfin als Dank die Kapelle bauen ließ. Von der Umgebung der Kirche bietet sich ein wunderschöner Blick ins Landesinnere und auf die Böhmerwaldgipfel Boubín und Bobík. Umgekehrt ist die Kirche von den Ausläufern des Böhmerwaldes aus sichtbar. Westlich des Ortes befindet sich ein Felsen, der einst von den Brüdern Boháč – Maler aus Volyně – geschätzt wurde, heute jedoch von üppiger Vegetation überwuchert ist. Auch Jan Neruda und Adolf Hejduk besuchten Lštění gern. Über eine kurvige, leicht abfallende Straße kehren wir zurück nach Šumavské Hoštice.
Grunddaten:
- Ausgangspunkt: Šumavské Hoštice
- Route: Šumavské Hoštice – Vojslavice – Kosmo – Libotyně – Radhostice – Dvorce – Lštění – Šumavské Hoštice
- Länge: ca. 18 km
- Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll aufgrund der Länge
- Zugang: zu Fuß
- Verpflegung: Šumavské Hoštice