Durch das Vitorazsko bis zum Schloss Chlum

Die Route führt durch die stille Landschaft des Vitorazsko (Weitraer Gebiets) und die unberührte Natur des Třeboňsko, durch Wälder, entlang des Flusses Lužnice sowie vorbei an Sandgruben und Teichen.

Gesamtlänge

16.5 km

Dauer

ca. 4 stunden

Landschaft

überwiegend befestigte Asphaltwege 

Schwierigkeit

einfache, überwiegend flache Strecke 

Markierung

Ja

Wegbeschreibung

Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle an der Lehrpfad-Route Pamětí Vitorazska. Dieser historische Lehrpfad führt die Besucher durch das wilde und geheimnisvolle Grenzgebiet. 

 

Wir verlassen ihn zunächst auf dem gelben Wanderweg nach rechts zur eindrucksvoll wilden Dračice, einem Fluss, der direkt durch Františkov fließt. Nach der Brücke überqueren wir die Dračice, verlassen jedoch hier den gelben Weg und gehen geradeaus weiter. Nach ca. 300 m erreichen wir eine Kreuzung, an der wir rechts abbiegen. Hier können wir die erste Pause einlegen und die Schönheit des Naturreservats Pískovna u Dračice entdecken. 

 

Wir gehen weiter an der Siedlung Paris vorbei bis zum Imbissstand Ubytovna U Jezera (2,4 km). Hier stoßen wir wieder auf den Lehrpfad Pamětí Vitorazska, der hinter dem Imbiss nach rechts abbiegt. Weiter geht es bis zum Ortsteil Klikov von Suchdol nad Lužnicí (1,1 km), wo wir erneut die Dračice überqueren. 

 

In Klikov nehmen wir die erste Abzweigung nach links und gehen nach ca. 200 m links auf einen Waldweg. Dieser führt uns auf einer Strecke von 4,5 km durch die unberührte Natur des Třeboňsko nahe des Flusses Lužnice, vorbei an der Cepská pískovna und dem Naturreservat Na Ivance. Nach 4,5 km biegen wir rechts auf die Radroute 1010 Lužnická (60 m) ab, wo auch die blaue Wanderroute verläuft. 

 

Nach weiteren ca. 500 m überqueren wir eine stark befahrene Straße und gehen zurück in die Třeboň-Wälder Richtung Lutová. Dort treffen wir auf den Lehrpfad Okolo Třeboně, der uns entlang der Teiche Kukla, Nový und Starý Kanclíř bis zur Kreuzung mit dem Lehrpfad Mikuláše Rutharda (2,4 km) führt. Über diesen erreichen wir durch den Wald das Zentrum von Chlum u Třeboně (3,3 km). 

 

Auf dem Marktplatz finden wir das Wahrzeichen des Ortes, die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Etwa 400 m weiter, unten am Damm des Teichs Hejtman, steht das Schloss, das heute leider nicht öffentlich zugänglich ist. Der Schlosspark hingegen lädt zum Verweilen, Ausruhen und Erfrischen ein. 

Sehenswürdigkeiten auf der Strecke

Vitorazsko 

Das Vitorazsko (dt. Weitraer Gebiet) liegt an der Grenze zwischen Südböhmen (Novohradsko und Třeboňsko) und dem niederösterreichischen Waldviertel. Seit dem 31. Juli 1920 ist es zwischen der damaligen Tschechoslowakei und Österreich geteilt. Ursprüngliches Zentrum war die heutige niederösterreichische Stadt Weitra (Vitoraz). Heute sind die Zentren auf der tschechischen Seite České Velenice und auf der österreichischen Seite Gmünd. Die Gegend ist wildromantisch und dünn besiedelt, mit vielen Felsformationen und untergegangenen Dörfern (z. B. Najdorf, Kunšach, Rybné, Krabonoš, Nová Ves, Blata). In der Siedlung Nový York können Besucher ein Erinnerungsstempel in ihr Touriststagebuch bekommen. 

 

Fluss Dračice 

Der Bach Dračice gräbt sich tief durch die bewaldeten Grenzgebiete, die seit dem Zweiten Weltkrieg lange für die Öffentlichkeit gesperrt waren. Das romantische Tal mit seinen wilden Stromschnellen ist ein Beispiel für naturbelassene Landschaft. Zugang bietet der rot markierte Wanderweg von České Velenice nach Chlum u Třeboně zwischen Františkov (ca. 3 km östlich von Suchdol) und der Brücke unterhalb des Kolíbačný-Hügels (492 m). Der obere, geschützte Teil ist derzeit nicht touristisch erschlossen. 

 

Eine Reise um die Welt im Vitorazsko 

Touristen müssen für eine „Reise um die Welt“ nicht weit reisen – nahe Suchdol nad Lužnicí gibt es Orte mit Namen wie Benátky (Venedig), Mexiko, Amerika, Groß- und Klein-London, Bosna, Nový York, Paříž. Wie diese Namen entstanden, ist unklar: entweder benannten Menschen sie nach Orten, in die sie zur Arbeit gingen, oder es war ein Ausdruck des Dankes an westliche Mächte für die Zugehörigkeit des Vitorazsko, oder – am wahrscheinlichsten – die Obrigkeit gab den Siedlungen willkürlich Namen. Es gibt keine Schilder, die darauf hinweisen, aber wer von der Hauptstraße abbiegt, erkennt sofort, dass er richtig ist. 

 

Suchdoler Sandgruben 

Seit 1966 wurde hier großflächig Sand abgebaut. Nach dem Ende der Förderung füllten sich die Gruben mit Wasser und bildeten große Seen, die heute ein Paradies für Sonnenanbeter und Badegäste sind. Dank der großen Fläche findet hier jeder ein ruhiges Plätzchen. 

 

Dorfdenkmalzone 

Lutová gehört zu den ältesten Dörfern des Třeboňsko. Erstmals erwähnt im 14. Jahrhundert, als hier eine Festung der Herren von Landštejn stand. Später gehörte es den Rosenbergern und ab 1577 zum Herrschaftsgebiet von Chlum. Seit 1990 steht das Dorf als Denkmalzone unter Schutz. Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden die Blockhäuser in gemauerte Bauernhöfe umgebaut, meist mit dreieckigen Giebeln und schlichter Stuckverzierung. Anders als die reichen Bauernhöfe im Blata-Gebiet entstanden hier einfachere Gebäude. 

 

Teichlandschaft von Chlum 

Die Teichgruppe umfasst u. a. die Teiche Podsedek, Starý Hospodář, Žofinka und Výtopa. Teil des Systems sind auch die geschützten Gebiete Naturreservat Staré jezero und das nationale Naturdenkmal Vizír. In unmittelbarer Nähe gibt es ein Angelrevier am Teich Nový Kanclíř. 

 

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt 

Diese Wallfahrtskirche auf dem Marktplatz von Chlum u Třeboně ist das Wahrzeichen des Ortes. Erbaut 1737–1745 von Graf Jan František von Fünfkirchen aus Dankbarkeit für seine Lebensrettung. Zum Areal gehören ein Kreuzweg und zahlreiche Heiligenstatuen. Im Inneren findet man prächtige barocke Ausstattung und Fresken. 

 

Schloss Chlum u Třeboně 

Das neobarocke Schloss wurde 1710 nahe des Damms des Hejtman-Teichs erbaut. Die heutige Gestalt erhielt es durch Umbauten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist von einem Schlosspark mit exotischen Bäumen, Sträuchern und Skulpturen umgeben. Heute ist das Schloss in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich, doch der Park ist frei begehbar.